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Im bayerisch-böhmischen Grenzland unterwegs

Für uns, die wir das Hochgebirge gewöhnt sind, ist eine Tour im Bayerischen Wald mit seinen höchsten Gipfeln gerade mal über 1000 Meter hoch keine große Herausforderung - so dachten wir. Als "Eingehtour" hatten wir uns den Kleinen 1184 m und den Großen 1315 m Falkenstein vomZwiesler Waldhaus vorgenommen. Das steile Wegl führte durch einen bunt belaubten Wald, wie wir ihn von daheim nicht kennen. Kerzengerade majestätische aufragende Bäume - einer neben dem anderen und auch die großen Steine mit hellgrünem Moos und Flechten überzogen faszienierten uns beim Aufstieg. Im Schutzhaus gleich unterm Großen Falkenstein ließen wir es uns gut gehen. Wieder unten in Bayerisch Eisenstein am nächsten Tag begannen wir mit dem langen Gang ganz nahe an der tschechischen Grenze. Anfangs wandertenwir bequem auf gutem Weg an einem Bach entlang zu einer großen Lichtung. Immer den weißen Grenzpfählen nach, teils mühsam und anstrengend erreichten wir das Zwercheck 1333m, ein großer Fels mit einem eisernen Gipfelkreuz und Aussicht nach allen Seiten. Weit in der Ferne - winzig klein - erblickten wir das Schutzhaus am Großen Osser 1283 m - da wollen wir hin. Bei dem herrlichen Wetter wurde der lange Weg zum Genuß. Auf der tschechischen Seite erblickten wir den dunklen Schwarzen See, auf der bayerischen Seite den Lamer Winkl mit seinen verstreuten Ortschaften. Waren wir bis jetzt fast allein unterwegs, erschraken wir am Osser, denn das Haus quoll über mit Besuchern, lautes Sprachengewirr, fast kein Platz zum Hinsetzen, erst recht nicht zum Übernachten. Da beschlossen wir, eine gute Stunde nach Lohberg abzusteigen um in einem ruhigen Quartier die Zehn-Stunden-Wanderung aus klingen zu lassen. Mit dem Linienbus kamen wir nach Brennes am Großen Arber und über den historischen Handelsweg "Gläserner Steig" hinunter nach Bayerisch Eisenstein. 
Christl Zembsch