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Sektionsreise nach Madeira – steile Küsten, hohe Gipfel und jede Menge Gaudi
 
 
 
 
 
Der Wetterbericht ließ der Gruppe keine andere Wahl: Gleich am ersten Wandertag mussten sie den höchsten Gipfel der Insel, den Pico Ruivo, 1862 m, in Angriff nehmen, denn nur an diesem Tag schien das Wetter klar und stabil. Nach einem schnellen, aber dennoch genussvollen Frühstück beim Sonnenaufgang auf der Hotelterrasse starteten die 31 Wanderer, die an unserer diesjährigen Sektionsreise teilnahmen, mit einem Bus zum Ausgangspunkt. 

Nur 50 Höhenmeter bis zum Gipfel, aber 800 Höhenmeter durch Gegenanstiege

Der Pico do Arieiro mit seiner weithin sichtbaren Radarkuppel lag bereits auf 1816 Meter und demnach keine 50 Höhenmeter unter dem angepeilten Gipfel. Dennoch stand den Wanderern eine happige Bergtour bevor: Fast 800 Höhenmeter mussten sie im Auf und Ab auf teilweise steilen Treppen und Leitern, über Grate und durch Tunnels bewältigen und dabei das Massiv Pico das Torres auf der Westseite umgehen. Die Wege waren bestens hergerichtet, unzählige Steinstufen, breit angelegte Trassen und Sicherungseile gaben den Wanderern Halt.

Bizzare Felsformen vor der Radarkuppel auf dem Pico Ariero, Tunnels und Steinstege in der Querung zum Pico Ruivo.

Abwege durch urwaldartiges Ginstergestrüpp

Eine grandiose Aussicht belohnte die Sektionsmitglieder auf dem Gipfel im Herzen der Insel – die Sicht war klar geblieben, doch so langsam zogen sich die Wolkenschwaden von unten herauf. Was aber einen Teil der Gruppe nicht davon abhielt, noch einen Nebengipfel zu besteigen, der nur über einen unbezeichneten Pfad und eine kurze – seilgesicherte – Gipfelkletterei zu erreichen war, und dann anschließend die gesperrte Ostumgehung des Pico das Torres auszutesten. Lange Zeit schien unverständlich, warum der gut gangbare Weg mit herrlichen Weitblicken nicht mehr offiziell hergerichtet war, doch später erschwerten urwaldartiges Ginstergestrüpp und eine teilweise abgerissene Passage an einer steilen Wand das Vorankommen und die verwegenen Wanderer waren froh, den offiziellen Weg zu erreichen.

Teils wunderschöne bequeme Pfade, teils aber auch dichtes Gestrüpp beim Abstieg vom Pico Ruivo, dem höchsten Gipfel Madeiras.

Botanischer Garten, der auch im November einen Besuch wert ist

Am zweiten Tag stand die Inselhauptstadt Funchal auf dem Programm. Mit öffentlichen Bussen ging es zum sehenswerten Botanischen Garten, von dort auf steilen Straßen den Berghang hinauf. Ein Teil der Gruppe entschied sich dann, auf einem Pfad durch einen im Sommer komplett ausgebrannten Graben zur Wallfahrtskirche in Monte zu wandern, dem Nobelort oberhalb Funchals. Die anderen wählten einen Weg entlang zweier Levadas, wie die Wasserkanäle auf Madeira genannt werden. Sie kamen drei Stunden und einige Regengüsse später 700 Höhenmeter oberhalb ihres Hotelstandorts in Canico heraus, fanden die angestrebte Snack Bar geschlossen vor und waren schließlich sehr erleichtert, als es ihnen gelang, ein Taxi zu kapern, dessen Fahrer gleich weitere Fahrzeuge anforderte.

Blick über den Botanischen Garten auf die Inselhauptstadt Funchal, Wanderung entlang eines typischen Wasserkanals, einer Levada.

Nach drei Minuten tropfnass: Verzicht auf den höchsten Wasserfall und die 25 Quellen

Am dritten Tag standen der höchste Wasserfall und Levada-Wanderungen zu den 25 Quellen auf dem Programm, doch Petrus meinte es diesmal gar nicht gut mit der Gruppe: Kaum aus dem Bus ausgestiegen, stürmte und hagelte es derart, dass die Wanderer nach drei Minuten wieder kehrtmachten und tropfnass in den Bus einstiegen. Sie einigten sich darauf, zunächst die stürmischen Wellen in Porto Moniz an der Nordküste zu besichtigen. 

Stürmische Brandung in Porto Muniz und ein weiß-blauer Kirchturm in Ribeira Brava.

Aus dem Wandertag wurde eine Bustour durch den Westen der Insel

Da immer wieder Schauer auftraten, wurde aus dem Wandertag eine Bustour durch den Westteil der Insel: Nach der Fahrt entlang der Nordküste ging es wieder über die Höhen nach Ribeira Brava und dann zum Cabo Girao, mit 580 Metern die höchste Klippe Europas, die über eine Veranda mit Glasboden zu besichtigen war. Der anschließende Spaziergang hinab von dieser Klippe in den Hafenort Camara de Lobos – durch terrassenartig angelegte Gemüsegärten, Weinhänge und Bananenfelder – entschädigte für die entgangenen Wanderfreuden. 

Terrassenartige Gemüsefelder und Weingärten - und zwischendurch ein Madeira-Natternkopf - beim Abstieg von Europas höchster Klippe.

Die Busfahrt war das größte Abenteuer des Wandertages

Der Pico Grande (1.654 m) ist zwar keiner der höchsten Gipfel Madeiras, stellt aber dennoch eine der größten alpinistischen Herausforderungen dar, daher stand er trotz etwas zweifelhaftem Wetter auf dem Programm unserer Sektionsmitglieder. Allein schon die Busfahrt zum Ausgangspunkt Boca da Corrida entpuppte sich als aufregendes Abenteuer: Mehrmals ging es nur um Zentimeter, wenn unser kunstfertiger Busfahrer eine der steilen engen Kurven meistern musste oder sich an einem entgegenkommenden Auto vorbei zwängte. Die Wanderung führte anfangs im leichten Auf und Ab auf einem schönen breiten Weg an den Flanken mehrerer Gipfel entlang. Zwölf unerschütterliche Wanderer nahmen dann auch noch – trotz des teilweise regnerischen Wetters und der schlechten Sicht – den teils ausgesetzten und am Ende sehr schmierigen Gipfelanstieg auf sich.

Nur etwas für die Harten: Der Gipfel des Pico Grande, dafür aber schöne Passagen im An- und Abstieg.

Östliche Ausläufer der Insel mit frischem Grün und bizarren Felsformen

Endlich mal wieder ein Tag mit ungetrübten Aussichten – zumindest für die Wanderung zur Halbinsel São Lourenco im Osten von Madeira. Da sich ein Teil der Gruppe eine Radltour vorgezogen hatte, ging es mit Großraumtaxis zum Ausgangspunkt dieser wunderschönen Wanderung über die östlichen Ausläufer der Insel. Frisches Wiesengrün auf der vulkanischen Erde, bizarre Felsformen und Tiefblicke ins Meer entlang steiler Klippen machten die Wanderung zum Gipfel des Morro do Furado, des „Durchlöcherten“, zu einem abwechslungsreichen Erlebnis.

Auf der Halbinsel São Lourenco: Gruppenfoto vor einer Felsspitze, die aus dem Meer ragt, und Blick zurück vom Gipfel des Morro do Furado, des "Durchlöcherten".

Schwarze Degenfische, in 1.000 Meter Tiefe gefangen, als Delikatesse

Den Tag vor der Abreise verbrachte ein Teil der Gruppe in Funchal, streifte durch die Gassen der malerischen Altstadt und bewunderte die Vielfalt des Angebots in der Markthalle. Mit Fotos von den großen schwarzen Degenfischen mit ihren riesigen Mäulern konnten sie die anderen Gruppenmitglieder am Abend in Staunen versetzen. Den Degenfisch, der aus 1.000 Metern Meerestiefe gefischt wird, hatten viele bereits als eine leckere Delikatesse für sich entdeckt, doch sein Aussehen widersprach dem Geschmackserlebnis. 

Walmuseum, exotische Blüten und Regenbögen an einem durchwachsenen Tag

Elf Wanderer zog es nicht in die Stadt, sondern sie wollten lieber nochmal in der Natur umherschweifen: Sie fuhren nach Machico, bestiegen den Aussichtshügel Pico do Facho und querten dann entlang der Steilhänge in die alte Hafenstadt Canical. Dort besichtigten sie dann noch das Walmuseum, denn noch bis in die 1980-er Jahre gingen Madeira-Fischer auf Walfang. Obwohl das Wetter auch an diesem Tag teilweise zu wünschen übrig ließ, konnten sie den Tag genießen, zumal sie – wie schon den Tagen zuvor – mehrmals mit der Aussicht auf Regenbögen und eine Vielzahl exotischer Blüten und entschädigt wurden. Nicht umsonst bezeichnet man Madeira als Insel des ewigen Frühlings.
Degenfische auf dem Markt in Funchal, Tiefblick vom Aussichtpunkt Pico do Facho über Machico. 

Hervorragend von Christl Zembsch organisierte Reise

Am letzten Vormittag genossen dann alle Wanderer die vielfältigen Angebote des Urlaubshotels, bevor sie am frühen Nachmittag für den Rückflug abgeholt wurden. Sie waren allesamt glücklich, diese herrliche Woche, die von Christl Zembsch, der zweiten Vorsitzenden unserer Alpenvereinssektion, vorbildlich organisiert worden war, miterlebt zu haben.
Eine Vielzahl weiterer sehenswerter Bilder findet sich hier in dieser Bildergalerie - und noch in dieser zweiten Bildergalerie.
 
 
 
 
 
 

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